Muster, traue ich mich das überhaupt? Der Griff zum schlichten Teil ist schon verlockend. Wer kennt das nicht?
Nur die wenigsten Menschen wissen, dass das richtige Muster das gesamte Erscheinungsbild verändern kann. Muster können optisch Deine Stärken betonen und von Schwächen ablenken und heute verrate ich Dir ein paar Tricks, wie Du damit spielen kannst.
Getupft, geblümt, gestreift, getigert oder kariert? Die Mustervielfalt ist nahezu grenzenlos. Doch welches Muster passt zu wem und auf was solltest Du achten, um mustergültig gekleidet zu sein?
Fangen wir mit den einfacheren Dingen an! Bevor wir zu den Mustern kommen, schauen wir uns erst einmal bei den Stoffen und deren Beschaffenheit um.
Stell dich vor einen Spiegel und schaue Dir ins Gesicht: Wie sind Deine Haare beschaffen, wie sieht Deine Frisur aus? Gibt es hier viel Struktur (wie zum Beispiel Locken) oder eher weniger (glattes Haar)? Oder hast du in deinem Gesicht auffällige Strukturen? Dazu gehören beispielsweise Attribute wie Sommersprossen, unreine Haut, Falten, Narben oder Bartstoppeln beim Mann. Dann gilt es folgendes zu beachten:
Trägst du Stoffe mit einer Struktur (z.B. gerippter Stoff, Ausbrenner, grobes Leinen, Patentstrick), lenkt das von den eigenen strukturgebenden Merkmalen rund um das Gesicht ab. Das heißt: Solche Stoffe treten optisch in den Vordergrund und lassen andere Merkmale in und um Dein Gesicht verblassen. Sie lenken ab.
Natürlich klappt das auch umgekehrt: Möchtest du zum Beispiel Sommersprossen oder Lockenpracht betonen, kannst Du durch eher schlichte Stoffe diese reizvollen Charakteristika akzentuieren.
Glatte Stoffe wie Seide, Chiffon oder fein gewebte Baumwolle unterstreichen also die vorhandene Struktur. Besitzt Du einen schönen, klaren Teint oder glattes, glänzendes Haar verstärkst Du auch dies wirkungsvoll mit solchen Stoffen.
Möchtest Du von auffälligen Merkmalen wie zum Beispiel unreiner Haut, Gesichtsrötungen oder Narben ablenken, tun Dir Stoffe mit einer Struktur gut.
Möchtest Du Deinen Teint, Deine Haarpracht oder Sommersprossen betonen, machst Du das wirkungsvoll mit glatten Stoffstrukturen.
Mustersache: Faustregeln für unterschiedliche Gesichtsformen
Ist dein Gesicht klein oder hast du eher mehr Fläche im Gesicht? Um dies zu prüfen, schau, ob der äußere Gesichtsrahmen eher klein ist (also nah an Mund, Nase und Augen liegt) oder ob es hier vielleicht etwas mehr Fläche gibt.
- Hast du ein Gesicht mit etwas mehr Fläche, passt dazu gut ein Muster mit einem Fond, also ein Muster, das auf einem einfarbigen Hintergrund gedruckt wurde, der gut erkennbar ist.
- Je weniger Fläche dein Gesicht hat, desto besser passen Muster ohne viel Hintergrund.
Probiere das für Dich mit verschiedenen Mustern und Fonds vor dem Spiegel aus. Hat ein Muster zu viel Hintergrund, wirkt das Gesicht plötzlich ganz klein – der Fond steht im Vordergrund.
Bist du in deiner Erscheinung eher zart oder bringst du mehr Volumen mit?
- Je zarter Du bist, desto zarter sollte auch das Muster sein.
- Sehr große und kräftige Muster sind schnell zu dominant und können Dich “erschlagen”.
- Hast Du etwas mehr Proportion, dann sollte sich das Muster an Deine Erscheinung anpassen. Sehr zarte Muster, können, wenn der Gegensatz zu groß ist, der Silhouette optisch mehr Volumen geben.
- Sehr große und flächige Muster, können aber auch dazu mogeln. Verlass Dich hier auf Dein Proportionengefühl und schau was Dich unterstützt, aber Dich weder dominiert, noch total konträr zu Deiner Persönlichkeit ist.
- Bist Du aber ein sehr extravaganter Typ, probiere aber unbedingt auch ungewöhnliche oder extreme Muster aus.
Auf den ersten beiden Bildern, sieht man deutlich den Hintergrund – das heißt, das Muster hat einen klaren Fond und ist somit gut geeignet für Gesichter mit mehr Fläche (und auch für Figuren mit weiblicheren Formen). Schaust Du genau hin, siehst Du, dass das Muster für mich zu groß ist. Es unterstützt mich nicht, sondern steht im Vordergrund. Auf Bild 3 und 4 siehst Du Muster, in einer mittleren Größe, die für meine Gesichtsgröße besser geeignete sind.
Ist Dein Gesicht scharf geschnitten? Hast Du abgegrenzte Konturen oder eher weiche Gesichtszüge?
Ist Dein Gesicht klar und mit geraden Linien konturiert, funktionieren definierte Muster gut. Achte aber darauf, dass Du keine Linien aufnimmst, die Du nicht betonen möchten. Eine leicht schräg verlaufende Nasolabialfalte sollte sich nicht in einem Musterverlauf wiederfinden. Das würde sie noch unterstreichen. Gesichter mit weichen Konturen vertragen Muster, die nicht klar definiert sind, sondern leicht verwischt.
Eine geschickte Musterführung kann aber auch Effekte aufheben und verstärken: Sehr strenge Gesichtszüge lassen sich mit weicheren Mustern auflockern, möchtest du strenger wirken, kannst du dies mit klaren Mustern unterstreichen (z.B. im Businessbereich).
Links die verwischte Form für weichere Gesichtszüge – rechts ein klar gezeichnetes Muster!
Mit Mustern Proportionen überspielen
Schau Dir Deine Proportionen an – gibt es Stellen, die Du lieber überspielen möchtest? Dann achte darauf, dass Du diese Stellen nicht noch durch den Musterverlauf betonst.
Bei einer großen Oberweite (die Du nicht in Szene setzen möchtest) heißt das: Kein T-Shirt mit Muster im Brustbereich, keine Brust- oder Pattentaschen.
Bei mehr Proportion an Po oder Oberschenkeln: Keine Jeans mit besonders ausgewaschenen Stellen im Po- oder Oberschenkelbereich oder sehr auffällige Potaschen. Keine Querwaschungen.
Eine tolle Möglichkeit, Proportionen geschickt zu überspielen, ist die Erzeugung eines Störbildes mit einem All-Over-Muster. Eine durchgängig gemusterte Bluse lässt Konturen verschwinden und überspielt Oberweite oder einen Bauchansatz. Mustergröße und Art sollten natürlich zu Dir passen. Achte dabei darauf, dass das Muster insgesamt nicht zu großflächig ist, das trägt wiederum schnell auf. Das funktioniert auch mit einer gemusterten Hose, um die Oberschenkel optisch etwas zurückzunehmen. Aber Schnitt und Material spielen hier natürlich auch noch eine Rolle.
Zwei Muster, die ein Störbild erzeugen und Konturen verwischen können – links eine verwischte Variante, rechts die klarere Form. Und ein Beispiel wie die „Bildstörung“ funktioniert.
Mustermix ist für entsprechende Persönlichkeitstypen auch eine tolle Sache. Bist Du ein extravaganter Typ? Dann probiere Dich mal im wilden Mixen. Etwas gemäßigter kommt der Mustermix daher, wenn die Muster im gleichen Farbspektrum bleiben
Zum Schluss noch ein wichtiger Tipp:
Achte darauf, dass das Muster zu Deinem Farb- und Persönlichkeitstyp passt und nicht trotz aller Musterregeln fremd an Dir bleibt.
Trau Dich und gib Mustern ruhig mal eine Chance. Wenn Du ein oder zwei Muster hast, von denen Du sicher weißt, dass sie Dir stehen, dann schau Dir genau an, was sie verbindet. Ist es die Mustergröße, die Sortierung, die Lebendigkeit oder vielleicht die Ruhe? Merke Dir die gemeinsamen Eigenschaften, dann hast Du es beim nächsten Musterkauf einfacher.
Und jetzt wünsche ich Dir ganz viel Spaß beim Ausprobieren. Hab einen feinen Sonntag.
8 Antworten
Liebe Susanne,
wieder ganz tolle Tipps zum Umgang mit Mustern und Farben. Spannend!
Mir ist ja längst bekannt, welche Aspekte bei der Wahl der optimalen Kleidung
zu berücksichtigen sind, trotzdem bin ich immer wieder überrascht und habe
mir gleich die für mich relevanten Tipps notiert.
Dankeschön!
Liebe Grüße, Martina
Danke schön liebe Martina,
da freu ich mich!
Ganz herzliche Grüße
Susanne
Liebe Susanne,
Vielen Dank für deine tollen Tipps. So viele Anregungen und Dinge, auf die „Frau“ achten sollte…..ich habe gerade festgestellt, dass ich im Sommer eher mustermutig bin, die Winterkleidung ist schlichter…. Super interessant finde ich, dass ich ungewollt sogar Stellen im Gesicht noch hervorhebe, das war mir bisher nicht bewusst….. Ich werde diese Woche auf jeden Fall mal meinen Kleiderschrank durchforsten…. Ich wünsche dir auch einen wunderschönen Rest-Sonntag.
Ganz liebe Grüße aus Berlin von Annette
Hallo liebe Annette, ganz herzlichen Dank Dir.
Jaaa – klingt viel, ist es aber dann doch eigentlich nicht. Nicht alle Dinge sind ja für alle Menschen relevant. Aber ich finde es immer wieder spannend, wenn man an kleinen Stellschrauben dreht, wie einfach und schön es dann sein und aussehen kann
Ganz liebe Grüße
Susanne
Ich weiß schon lange, dass mir die meisten Muster meiner bevorzugten Marke nicht stehen… jetzt weiß ich auch warum , Danke LG Ute
Danke liebe Ute, das freut mich!
Lg
Susanne
Ganz toller Beitrag! Bei Mustern bin ich tatsächlich vorsichtig. Ich mag aber gerne gemusterte Kleider. Sonst mag ich die Klassiker, Streifen und Blümchen und im Herbst Karos. Liebe Grüße!
Danke schön liebe Mira!
Das sind ja schon ganz schön viele Muster. Ich denke auch bei Dir herrscht das Thema „Ruhe“ im Muster vor.
Ganz liebe Grüße
Susanne